Lauf – Punktlandung: Nach nur zwei Jahren Bauzeit dürfen sich Schüler und Lehrer der Laufer Bertleinschule nach den Ferien auf ein komplett saniertes Gebäude freuen. Die Arbeiten gehen dem Ende entgegen, in zwei Wochen soll der Umzug aus den Containern erfolgen.
„Die Baustelle ist hervorragend gelaufen“: Richard Knauer, Fachgebietsleiter „Hochbau“ bei der Stadt Lauf, und Projektleiter Johannes Fürst schauen zufrieden drein. Zeitlich und finanziell ist die Sanierung der Bertleinschule voll im Rahmen geblieben, trotz Corona. Lediglich zum Ende hin sei die Materialbeschaffung aufgrund des Rohstoffmangels schwieriger geworden.
Wer die Aula durch den neuen, mittig gelegenen Haupteingang betritt, dem fällt sofort auf: Die wuchtige Mitteltreppe fehlt, stattdessen gibt es nur noch zwei Treppenaufgänge links und rechts. Die mobile Bühne wird künftig auf der anderen Seite der Aula ihren Platz finden. Weil die Pläne für eine Stadthalle in Lauf längst ad acta gelegt worden sind, hat man im Zuge des Umbaus in eine professionellere Veranstaltungstechnik investiert, außerdem gibt es in der Aula mehr Sitzplätze. Blickfang ist eine große „Kunstwand“ mit Grafiken, die symbolisieren, wofür die Schule steht: nicht nur für Lernen, sondern auch für Sport, Musik und Gemeinschaft. Und obwohl es verlockend sein mag: Die schwarz-weißen Motive sind nicht zum Ausmalen gedacht.
Identität erhalten
Vieles ist neu, und trotzdem: „Ziel war es, die Identität der Schule zu erhalten“, betonen Knauer und Fürst. Dazu gehört beispielsweise die typische rote Klinkerwand. Die Lamellen unter dem Aula-Dach erhielten lediglich einen neuen Anstrich. Die Grundsubstanz sei nämlich sehr gut. Ein ganz wichtiger Punkt im Zuge der rund 12,5 Millionen Euro teuren Sanierung war die Raumakustik. Um die Nachhallzeit so weit wie möglich zu verringern, wurden gelöcherte „Akustikplatten“ verbaut, dazu kommen so genannte Tiefenabsorber in den Klassenzimmern. Dort sowie in den Verwaltungsräumen wurde Teppichboden verlegt – ein im Vorfeld kontrovers diskutierter Punkt, wie die beiden Bauamtsvertreter durchblicken lassen.
Komplett erneuert wurde die Lüftungsanlage, die jetzt auch für größere Veranstaltungen ausgelegt ist. Denn die Temperatur in der Aula war immer wieder Anlass für Kritik von Besuchern: mal zu warm, mal zu zugig. Außerdem hat jedes Klassenzimmer ein eigenes Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung. Die Verwaltungsräume von Grund- und Mittelschule wurden alle im Erdgeschoss zentralisiert. Dank eines Aufzugs ist die Bertleinschule jetzt barrierefrei.
„Lernraum“ auf der Galerie
Auch der Tatsache, dass die Art des Unterrichtens sich verändert, wurde Rechnung getragen. Die bis lang weitgehend ungenutzte Galerie im ersten und zweiten Stock soll zum „Lernraum“ werden, mit größeren „Marktplätzen“, auf denen sich Kleingruppen treffen können, und mit Arbeitsnischen. Damit die Lehrkräfte alles im Blick haben, wurde jedes Klassenzimmer mit einem Glasfenster zur Aula hin versehen, durch das man auf den Gang schauen kann. Diese Maßnahme bringt zusätzliches Licht. Die Klassenzimmer selbst werden neu möbliert. Was mit den alten Pulten und Tischen passiert, ist noch nicht ganz klar. Bei der Stadt überlegt man, diese über eine Hilfsorganisation zu spenden oder sogar eine Art „Flohmarkt“ für die Bevölkerung zu veranstalten.
Durch eine Aufstockung wurde im zweiten Obergeschoss Platz für drei zusätzliche Klassenzimmer und einen Musikraum geschaffen. Hier waren zuvor vor allem Lagerräume untergebracht. Komplett erneuert wurden natürlich auch die Sanitärräume sowie die Heizung im Keller. Eine Pelletheizung deckt die Grundlast ab, also 80 Prozent des täglichen Bedarfs. Ergänzt wird die Anlage durch ein Blockheizkraftwerk und einen Spitzenlastkessel. Das ist deshalb wichtig, weil man wegen des angegliederten Schwimmbads auch im Sommer Wärmebedarf hat, erklären Knauer und Fürst. Außerdem wird auf dem Dach des Altbaus noch eine Solaranlage installiert.
Apropos Altbau: Hier, im kleineren Teil der Bertleinschule, geht die Sanierung nach den Sommerferien nahtlos weiter. Dazu ziehen die dortigen Mittelschulklassen in die Container um, die ohnehin noch stehen.
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